Premiere:
05. Mai. 2018
Dauer:
100 Minuten
Ab:
14 Jahre
Die millionenfach gestreamte norwegische Webserie „Sweatshop – Deadly Fashion“ begleitet drei junge Modeblogger*innen in die Textilfabriken von Phnom Penh und stellt die gutaussehenden und trendbewussten Twens vor die Frage, welche Verantwortung sie als junge Privilegierte einer Industrienation zu tragen haben, angesichts des ignorierten Leids Gleichaltriger in den Schwellenländern.
Basierend auf Motiven der Serie entwickelte Sebastian Nübling gemeinsam mit jugendlichen Spieler*innen des jungen theater basel und dem Ensemble des Schauspielhauses Zürich ein Theaterstück über die Welt vor und hinter dem schillernden Catwalk und fragt nach den Zusammenhängen von Sexyness, Gier und Produktionsketten eines Systems, das uns innert weniger Jahre zu Abhängigen gemacht hat.
Eine surreale Wanderung ins Herz der Finsternis der globalisierten Modeindustrie.
Beitrag auf Kulturplatz im SRF
Medienauszüge
Wenn es das Wort “Spielfreude” nicht schon gäbe, müsste man es erfinden für die drei Spieler*innen des jungen theaters basel.
WOZ
Lee-Ann: “Insta, insta, insta …”, Lukas: “Gramm, gramm, gramm …” Ann: “Einmol dusse, bisch es Statement, e Punkt, es Usrufezeiche. Hüt bin i feminin, morn maskulin, übermorn dazwüsche.” Lukas: “Mir sind nit nur alles. Mir sind es au gliichziitig.
Sie landen bereits zum zum Auftakt fiese Treffer wie: “Du wärst gern kritisch, bisches aber nid. Dorum bisch unkritisch und seisch eifach: Unkritisch isches neue Kritisch. Classic move! Drbi isch längschtens Kritisch s neue Unkritisch.”
Vorgeführt wird das via Livecam in den Filmsetzs, die der fantastische Raumkünstler Dominic Huber auf der Bühne verteilt hat.
Bühne frei für Matthias Neukirch und Markus Scheumann und eine bitterböse Komödie! Die Lagerfeuerszene über den finalen Black Friday des Westens ist ganz grosses Kino, also Theater.
So lässt man es sich doch glatt gefallen, das Theater als moralische Anstalt.
Der Bund
Das Wissen um diese Missstände dürfte – oder sollte – somit jedem aufgeklärten Zeitgenossen, jeder bewussten Konsumentin bekannt sein. Sie einmal mehr und in bühnenwirksamer Aufbereitung publik zu machen, ist dennoch durchaus am Platz.
So schmeisst sich denn das junge Team mit Energie und Verve ins Spektakel, das mit einer dieser unsäglichen, aber pfiffig choreografierten
Modeblogs, Facebook, Instagram, die diktieren, was man wie zu tragen hat, werden zitiert. Individualismus kontra Gleichmachung, Konsumwut kontra Kaufabstinenz, Adidas kontra Nike werden thematisiert und persifliert.
SchweizerischeDepeschenagentur
Macht ein Theaterabend asiatische Textilfabriken und die Kleiderindustrie zum Thema, ist die Bandbreite der Interpretation gering. Jeder weiss Bescheid. Drehbuchautorin Güzin Kar und Literat Lucien Haug haben mutigerweise dennoch einen Theatertext dazu verfasst. Regisseur Sebastian Nübling nimmt den Ball kunstvoll auf und macht daraus einen bunt-verspielten Theaterabend.
NZZ am Sonntag
Das Publikum ist sogleich drin im Strom der Online-Fragmente und der abgehackten Jugendsprache.
NZZ
Nach dem schillernden Spuk im Modehaus – filmisch gekonnt inszeniert -, wird es ernst. Jasmin, wohlbehütet in der Schweiz aufgewachsen, tritt auf die Bühne, erzählt von ihrer Schwester in Vietnam, die seit dem 12. Lebensjahr zu einem Hungerlohn als Näherin arbeitet, derweil sie einen Haufen Kleidungsstücke an der ratternden Nähmaschine abarbeitet. Ein berührender Moment in der sonst so surrealen Wanderung durch die Glimmerwelt der trendbewussten Twens.
seniorenweb
Per Aufzug in die Modehölle
Luzerner Zeitung